Ausbildung im Ausland, Berufsbildung ohne Grenzen

1. Ausbildung im Ausland – eine Win-Win-Situation

Die wachsende Verflechtung wirtschaftlicher Beziehungen über die Grenzen hinaus erfordert Beschäftigte, die schon frühzeitig mit dem Auslandsgeschäft vertraut sind. Unternehmen brauchen zukünftig verstärkt Mitarbeiter, die fit für die globalisierten Märkte sind. Die Ausbildung im Ausland ist ein erster, richtiger Schritt.

Unternehmen profitieren von gesteigerter Motivation, Fremdsprachenkenntnissen, ersten Kontakten ins Ausland, Persönlichkeitsentwicklung und Selbstvertrauen ihrer neuen Mitarbeiter. Für alle drei Parteien – Azubi, Ausbildungsbetrieb und ausländischen Praktikumsbetrieb – ist es eine Win-Win-Situation, genau genommen sogar eine Win-Win-Win-Situation.

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2. Welche Regeln gelten für die geförderte Ausbildung im Ausland?

  • Im Berufsbildungsgesetz ist geregelt, dass Azubis bis zu 25% ihrer Ausbildungszeit als geförderte Ausbildung im Ausland absolvieren können. Was Azubis im Ausland lernen sollen, wird bei allen Programmen vor Abreise mit ihnen, dem Ausbilder und den Auslandsbetrieb vereinbart. Die spezielle Ausbildungsmaßnahme wird im Ausbildungsvertrag aufgenommen, wenn das Einverständnis des auszubildenden Unternehmens vorliegt.
  • Deine Ausbildungsfirma muss die Ausbildungsvergütung auch während des Auslandsaufenthalts zahlen. Der aufnehmende Betrieb kann einen Teil davon übernehmen. Firmen erhalten aber für ihre Azubis einen finanziellen Zuschuss pro Woche. Kosten für Reise und Unterkunft muss der Azubi tragen. Zuschüsse gibts u.a. durch ERASMUS+ Berufsbildung. Die Mindestdauer für die Förderung beträgt drei Wochen.
  • Du musst Freistellung fürs Ausland an Berufsschule beantragen und versäumten Stoff bei Rückkehr nachholen.
  • Grundsätzlich ist ein Auslandsaufenthalt weltweit möglich. Förderprogramme gibt es aber nur innerhalb der EU.
  • Ausbildungsziel ist primär, Sprachkenntnisse, interkulturelle Kompetenzen secundär.
  • Weitere Infos zum Thema „Berufsausbildung in Europa“ findest du auch auf dem Europäischen Jugendportal.

3. Du willst ins Ausland – was musst du tun?

Du bist neugierig auf andere Länder und willst deine Sprachkenntnisse verbessern? Dann nichts wie weg. Azubis aller Fachrichtungen können grundsätzlich ins Ausland gehen. Achte schon bei der Ausbildungsplatzsuche darauf, ob der Ausbildungsbetrieb international aufgestellt ist. Oft ist ein Auslandsaufenthalt von vornherein fest eingeplant.

Ansonsten gehe in die Offensive und frage beim Bewerbungsgespräch bzw. beim Ausbilder danach. Falls es kein Austauschprogramm gibt, hast du noch die Möglichkeit, bei deiner Berufsschule nachzufragen oder selbst einen Aufenthalt zu organisieren.

Egal, welche Förderung du wählst: Für die Bewerbung brauchst du Lebenslauf, ein gutes Motivationsschreiben, grünes Licht von deinen Ausbildungsbetrieb, Berufsschule und gute (meist englische) Sprachkenntnisse. Und nach deiner Rückkehr musst du den verpassten Stoff aus der Berufsschule selbstständig aufholen. Der Aufwand lohnt sich – versprochen!

bildungsdoc-tipp. Viele Azubis und Berufsschüler gehen während der Ferien ins Ausland, denn so verpassen sie in der Berufsschule nicht zu viel Unterricht. Als Vorlauf solltest du zwei bis vier Monate einplanen.

4. Du brauchst eine Auslandsberatung?

Ziel des Programms Berufsbildung ohne Grenzen ist es, die Anzahl von auslandserfahrenen Fachkräften spürbar zu steigern, d.h. grenzüberschreitende Mobilität bereits während der Ausbildung oder im Anschluss daran zu realisieren.

Ausbildung im Ausland, Berufsbildung ohne Grenzen

Auslandsberatung: Fragen, die du zur Ausbildung im Ausland hast, werden von Mobilitätsberatern der HWK, IHK beantwortet. Sie informieren Azubis, Berufsschüler, Ausbildungsbetriebe und Berufsschulen, wie ein Auslandsaufenthalt abläuft.

Fragen, die dir die Mobilitätsberater u.a. beantworten:

  • Wird die Ausbildung im Ausland anerkannt?
  • Wie findest du ein Unternehmen im Ausland?
  • Wer finanziert deinen Auslandsaufenthalt?
  • Wie ist der organisatorische Ablauf?

5. Geförderte Ausbildung im Ausland – Förderprogramme für Praktika im Ausland

Firmen mit eigenen Niederlassungen oder Tochterunternehmen im Ausland entsenden ihren Firmennachwuchs europa- und weltweit. Oft werden die Auszubildenden über private Kontakte in Gastfamilien untergebracht. Kosten für Verpflegung, Reisekosten und Sprachkurse werden erstattet. Für alles weitere muss der Azubi selbst aufkommen. Auch immer mehr kleinere Unternehmen bieten ihren Azubis eine derartige Ausbildungsmaßnahme als Mehrwert an. Auf jeden Fall solltest du deine Ausbildungsfirma bzw. Berufsfachschule darauf ansprechen!

Mit AusbildungWeltweit steht dir die Welt offen! Ein Auslandspraktikum in Asien, Afrika oder Amerika? – Das Förderprogramm AusbildungWeltweit unterstützt dich dabei. Den Antrag auf Austausch müssen die Ausbildungsfirmen stellen. Ein Jahr Vorlauf wird benötigt. Dann können mehrere Azubis einer deutschen Firma ein Praktikum von 3-12 Wochen absolvieren. Die finanzielle Unterstützung variiert, u.a. werden Verpflegung, Unterkunft bezahlt.

Größte Förderprogramm – ERASMUS+ Berufsbildung:

  • Mit Erasmus+ ins Ausland: Für jede Art der Ausbildung finden in EU-Ländern sowie Schweiz, Island, Lichtenstein, Norwegen, Kroatien und Türkei Projekte statt – 2 Wochen bis 12 Monate.
  • Zielgruppen sind Auszubildende, Berufsschüler und Berufsfachschüler. Gefördert werden Lebenshaltungskosten im Zielland während des Aufenthalts, Fahrtkosten und Kosten für die Organisation des Auslandsaufenthalts.
  • Ein Großteil der Förderung wird zu Beginn des Projekts ausgezahlt, extra Geld erhältst du für Sprachkurse. Den Auslandsaufenthalt müssen Ausbildungsbetrieb und Berufsschule zustimmen.
  • Beratung Unterstützung erhältst du von der NABiBB und den Mobilitätsberatern von Berufsbildung ohne Grenzen. Förderanträge können 1x im Jahr zu einem festen Termin beim Bundesinstitut für Berufsbildung gestellt werden.

bildungsdoc-hinweis. Das Geld wird dir nicht direkt ausgezahlt. Die Erasmus+- Förderung erhält die Einrichtung, die den Förderantrag stellt, also deine Berufsschule, Kammer oder dein Betrieb. Wie diese mit dem Geld verfahren, ist unterschiedlich. Einige Einrichtungen zahlen das Geld an die Praktikanten aus, die ihre Reise und Wohnung dann selbst organisieren. Andere organisieren das Praktikum für ihre Azubis, Schüler und buchen für sie den Flug und eine Unterkunft. Außerdem erhältst also weiterhin deinen Lohn, während du im Ausland bist.

Förderprogramme für Praktika im Ausland (Auswahl):

  • AusbildungWeltweit fördert rund um den Globus: Das Mobilitätsprogramm des BMBF unterstützt weltweite Auslandsaufenthalte von Azubis und Ausbildern – von 2 Tagen bis zu 3 Monaten, abhängig vom jeweligen Programm.
  • Auszubildende und junge Fachkräfte, aber auch Unternehmen können sich bei der IHK Aachen in allen Fragen rund um ein Auslandspraktikum beraten lassen. Auch bei der Organisation des Praktikums steht Ausbildung International unterstützend zur Seite.
  • Die FEDA Madrid ist eine vom Auswärtigen Amt und der deutschen Kultusministerkonferenz (KMK) anerkannte Auslandsberufsschule und bietet in Zusammenarbeit mit der AHK Spanien und zahlreichen Ausbildungsunternehmen wie z.B. Siemens, Mercedes-Benz, etc. duale Ausbildungsgänge, sowie duales BWL-Studium, auf Deutsch und Spanisch an.
  • AuslandsBAföG bekommen Schüler an Berufsfachschulen und Fachschulen für ein Auslandspraktikum, wenn das Praktikum nicht zwingend im Ausland abgeleistet werden muss. Für die Auslandsförderung sind, je nach Zielland, unterschiedliche Auslandsämter zuständig. Lass dich telefonisch beraten.
  • Deutsch-Französisches Jugendwerk: Austausch von Azubis der berufsbildenden Schulen
  • Deutsch-Amerikanisches Austauschprogramm für Azubis und junge Berufstätige
  • Auslandspraktika für Auszubildende
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