Vorstellungsgespräch führen – Fragen, Körpersprache
Inhalt
1. Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch – was ist wichtig?
Die Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch fängt schon mit dem richtigen Sortieren der Einladungen an. Hast du mehrere Einladungen erhalten, dann versuch die ersten Vorstellungsgespräche mit den Unternehmen zu führen, an denen du etwas weniger interessiert bist. So kannst du, im Falle eines Misserfolgs, dies als Übung ansehen und ruhiger in die folgenden für dich wichtigeren Vorstellungsgespräche gehen.
Mach dir bewusst, dass Personalchefs dich einfach nur kennenlernen möchten. Sie wollen wissen, warum du für sie arbeiten willst und welche Fähigkeiten du mitbringst. Ein gelungenes Vorstellungsgespräch ist kein Verhör, sondern ein Dialog. Dazu gehört, eigene Fragen zu stellen, um an wichtige Infos zu kommen. Bereite dich auf das Gespräch vor. Sei vor allem authentisch. Der Personalchef wird zu Beginn des Gesprächs etwas über deine Stärken und Schwächen wissen wollen. Das kannst du in der Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch schon zu Hause gut üben. Spreche das, was du über dich zu sagen hast, aufs Band und höre dir selbst einmal zu. Du merkst sehr schnell, an welchen Stellen in deinem Lebenslauf du ins Stocken kommst bzw. unsicher wirst. Hier hilft nur üben!
Fast die Hälfte der Arbeitgeber sucht bei der Auswahl ihrer Bewerber gezielt nach Infos über die Jobanwärter im Netz. Also recherchiere, was über deine Stärken und Schwächen im Internet veröffentlicht ist, denn Personalchefs stellen gerne Fragen dazu. Die Antworten zeigen ihm, ob du eine gestandene Persönlichkeit bist und dazu stehst. Google aber auch deinen künftigen Arbeitgeber in der Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch aus. Die Online Recherche lohnt sich immer. Wenn du Infos zum Unternehmen hast, gehst du viel entspannter ins Gespräch:
- Wie ist das Unternehmen aufgebaut: Produktspektrum, Mitarbeiterzahl, Umsatz, Marktstellung?
- Was erzählen Mitarbeiter und Aussteiger in Online Foren über das Unternehmen?
- Kannst du dich mit der Unternehmensphilosophie identifizieren?
- Welche beruflichen Aufstiegschancen bieten sich dir?
- Passt du in die Unternehmenskultur?
2. Wie ist Ablauf beim Vorstellungsgespräch?
Immer wichtiger wird der 1. Eindruck. Für Unternehmer ist das der Augenblick, in welchen du durch die Tür kommst – Ausstrahlung, leuchtente Augen, Selbstbewusstsein, ein Lächeln auf den Lippen. Punktest du mit dem 1. Eindruck und zeigst, dass du weißt, was du wert bist, wird das den Personalchef beeindrucken. Das gelingt aber nur(!), wenn du dich als Persönlichkeit schon gut entwickelt hast. Alles andere wäre Schauspielerei – und damit erreichst du das Gegenteil.
- Kommst du zu spät zum Vorstellungsgespräch, hast du verloren. Warte lieber 15 Minuten vor der Tür, als dass du schweißgebadet hineinstürmst. Beim Zusammentreffen schaust du in die Augen deines Gegenübers und begrüßt ihn mit einem festen Händedruck und der Nennung seines Namens. Du stellst dich mit deinem Vor- und Nachnamen vor – mit einem Lächeln beim ersten Händeschütteln.
- Setze dich erst, wenn man es dir angeboten hat. Nicht zu lässig, aber auch nicht zu steif sitzen. Eine gerade, aber aufrechte entspannte Haltung wirkt seriös und selbstsicher. Achte auf den Blickkontakt zu allen anwesenden Personen. Nimm die Unterlagen aus der Tasche und lege sie ab, aber nicht auf dem Tisch.
- Seriöse Personalchefs wissen, dass du als junger Bewerber im Vorstellungsgespräch (etwas) nervös bist. Achte aber gerade deshalb in der Vorbereitung auf dein Einstellungsgespräch darauf, keine Sätze auswendig zu lernen. Besonders sind Antworten furchtbar, die offensichtlich im Bewerbungsratgeber stehen und nur heruntergeleiert werden, z.B., dass du zielstrebig, gewissenhaft und ehrgeizig bist.
- Personalchefs wollen dich kennenlernen, wie du wirklich bist. Frage einfach deine Freunde oder deine Familie, welche Fähigkeiten, Stärken und Schwächen, sie an dir besonders schätzen.
- Der Personalchef wird dich auffordern, Fragen zu stellen. Du sollst auf diese Art getestet werden, wie groß dein Interesse an dem Job wirklich ist und wie intensiv du dich auf das Gespräch und das Unternehmen vorbereitet hast. Am Inhalt deiner Fragen ist sehr schnell zu erkennen, ob du nur die Stellenanzeige oder auch die Firmen-Webseite sowie einschlägige Fachartikel studiert hast.
- Oft wird gefragt, wie du konkrete Probleme in der ausgeschriebenen Stelle lösen würdest.
- Lass immer alle Anwesenden ausreden. Anderen das Wort abzuschneiden, gilt als Beweis für mangelnde Teamfähigkeit und kann dazu führen, dass du meist mit kurzem Feedback nach Hause geschickt wirst.
- Negativ wird auch bewertet, wenn du während des Bewerbungsgesprächs keine Fragen stellst.
- Vermeide Lästereien über frühere Lehrer, Chefs oder letzten Arbeitgeber.
- Fragen nach Urlaub und Freizeitausgleich kommen im ersten Gespräch nicht gut an. Informiere dich aber über Gehälter, die für Berufseinsteiger in deiner Branche üblich sind. Pokere bei der Gehaltsfrage nicht zu hoch, verkaufe dich auch nicht unter Wert. Übertreibungen in beide Richtungen hinterlassen einen schlechten Eindruck.
- Wird die Gehaltsfrage bis zum Ende des Vorstellungsgesprächs von der Firmenseite nicht angesprochen, musst du selbst aktiv werden. Bedanke dich für das freundliche Gespräch und frage nach, wie die Stelle honoriert wird, z.B. so: ‚Ich würde gern bei Ihnen anfangen, aber eine Frage ist für mich noch offengeblieben: Welches Gehalt haben Sie für diese Stelle vorgesehen?‘
bildungsdoc-fazit. Ein Vorstellungsgespräch ist keine Einbahnstraße. Du solltest nicht nur Fragen beantworten, sondern auch Fragen stellen können. Damit zeigst du, dass du interessiert bist und du dir Gedanken über das Unternehmen gemacht hast.
Erfolgreich bist du, wenn der 1. Eindruck stimmig ist und du im Gespräch authentisch bist. Außerdem ist es heutzutage für Personalchefs eminent wichtig zu erfahren, ob du ins Team passt. Teamfähigkeit ist fast wichtiger geworden als sehr gute Noten. Einzelne Fehltritte werden dir verziehen. Häufen sich jedoch die Fehler, wird es für dich als Bewerber eng.
3. Wie entscheidend ist deine Körpersprache beim Bewerbungsgespräch?
Die Körpersprache entscheidet maßgeblich, ob dich ein Gesprächspartner sympathisch oder unsympathisch findet. Menschen unter Stress verhalten sich anders als üblich. Jede innere Bewegung, Gefühle, Emotionen, Wünsche drücken sich durch deinen Körper aus. Im Beruf wie im täglichen Leben kann eine positive Körpersprache dir viele Türen öffnen. Ein Großteil der Kommunikation wird über die Körpersprache vermittelt. Der erste Eindruck entsteht sogar durch hundert Prozent Körpersprache, s. KörperspracheRatgeber
Die Körpersprache beginnt bei den Füßen und setzt sich fort bis zur Kopfhaltung. Die Ausstrahlung von Selbstbewusstsein geht überwiegend über den Oberkörper. Stehst du aufrecht, also keine hängenden Schultern, nimmt man dich als aufrechte Persönlichkeit wahr.
Sitzen mehrere Gesprächspartner an einem Tisch, so suchst du den Augenkontakt zu allen. Starre niemals auf Tisch oder Wand. Keinen guten Eindruck hinterlässt du, wenn du vor Nervosität mit deinem Stuhl kippelst oder mit deinen Fingern auf den Tisch trommelst. Drehst du dich von deinem Gegenüber weg, demonstrierst du Unsicherheit oder gar Angst. Wenn du nur deine Arme verschränkst, wirkst du nicht automatisch unfreundlich, aber vermeide es möglichst.
4. Wie überzeugend ist dein Händedruck?
Der Händedruck ist eines der vielen Signale, die wir innerhalb der ersten Sekunden an einem anderen Menschen wahrnehmen. Der Händedruck eines anderen beeinflusst, wie wir über ihn denken. Bewerber mit festem, kraftvollem Händedruck, der ein paar Sekunden dauerte und mit lebhaftem Händeschütteln und Augenkontakt einherging, erhielten deutlich bessere Beurteilungen als Bewerber, die nur kurz und lasch die Hand reichten. Die Bewerber mit kernigen Händedruck waren sehr extrovertiert und hatten somit eine charakterliche Voraussetzung für beruflichen Erfolg.
Viele Frauen haben allerdings nur einen schwachen Händedruck oder geben zu kurz die Hand. Sie sind dadurch nicht benachteiligt, denn sie erhielten fast genauso gute Beurteilungen wie Männer mit kräftigem Händedruck. Grund dafür war, dass sie ihre Schwäche mit mehr Augenkontakt und anderen positiven Körpersignalen kompensierten. Hinzu kam, dass die Personalchefs offenbar gar keinen kräftigen Händedruck von weiblichen Bewerbern erwarteten. Wenn ihnen trotzdem eine Frau in männlicher Manier die Hand reichte, waren sie umso mehr überrascht und angetan, was sich in besonders positiven Beurteilungen niederschlug. Diese Teilnehmerinnen wurden sogar noch besser beurteilt als Männer mit einem kräftigen Händedruck.
5. Was machst du nach dem Gespräch?
Hast du das Gespräch gut überstanden, dann schicke noch am gleichen Tag eine Danke-E-Mail. Damit demonstrierst du dem Personalchef: Ich bleibe dran! Wenn du dich für das offene und kollegiale Gespräch bedankst, ist das ein Zeichen der Wertschätzung. Es muss aber authentisch sein.
6. Wie reagierst du auf eine Absage nach dem Bewerbungsgespräch?
I.d.R. bekommt man von den Firmen bei einer Absage kein Feedback. Das musst du dir von der Personalabteilung einfordern, indem du z.B. anrufst. Frage direkt beim Personalchef nach, was verbesserungswürdig ist, warum du die Stelle nicht bekommen hast. Vielleicht wurdest du nicht eingestellt, weil ein Bewerber ’nur‘ mehr Berufserfahrung hatte als du. Dann musst du es auch nicht persönlich nehmen. Dieses Nachfragen bringt dir neue Erkenntnisse für das nächste Gespräch. Nimm’s sportlich: Ein misslungenes Vorstellungsgespräch ist immer noch eine gute Übung. Und das Leben geht auch danach weiter! 😉