Privatschulen – Vergleich zu staatlichen Schulen

1. Das Besondere an Privatschulen

5.839 Privatschulen gab es im Schuljahr 2019/20 in Deutschland (statista.com). Vereine, kirchliche Organisationen, Personengesellschaften, Sozialwerke sind Träger von Privatschulen. Sie sind selbst für Lehrpersonal und konzeptionelle Gestaltung verantwortlich. Das Schulangebot muss über das staatlicher Schulen in der Region hinausgehen. Die freien Schulen stehen unter staatlicher Aufsicht und verfügen im Allgemeinen über einen öffentlich-rechtlichen Status.

Privatschulen wird verfassungsrechtlich garantiert, dass sie ihre Schüler frei wählen können. Schüler, die nicht zum weltanschaulichen oder pädagogischen Konzept passen, können abgelehnt werden. Diese Möglichkeit der Auslese ist – neben dem Innovationspotenzial – ein entscheidendes Privileg, das den Erfolg vieler Privatschulen erklärt.

2. Warum steigt die Nachfrage nach Privatschulen stetig?

Reformen, die keiner mehr versteht, Pisa, fehlende Digitalisierung an staatlichen Schulen verstärken das Interesse an Privatschulen. Eltern wünschen sich kleine Klassen, motivierte Lehrer, individuelle Förderung ihrer Kinder.

Kürzere Schulwege, bilinguale Ausbildung motivieren Eltern, schon vom ersten Schuljahr an Geld in die private Schulausbildung zu investieren. Es sind oft auch die chaotischen Zustände an öffentlichen Schulen und Verwirrungen innerhalb des Lehrkörpers durch ständig neue Reformen. Eltern trauen den staatlichen Schulen nicht mehr zu, ihr Kind gut auf die weitere Ausbildung vorzubereiten. Außerdem wollen auch viele Eltern ihre Kinder vor dem Notendruck und den ständigen Vergleichstests schützen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

3. Welche Vorteile hat Privatschule gegenüber staatlicher Schule?

  • Motto: Forderung und Förderung – statt Überforderung! – d.h. pädagogische Impulse setzen und mit innovativen Konzepten geeignete Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft anbieten.
  • Privatschulen sind Wirtschaftsbetriebe, die auf Kundenzufriedenheit (Schüler und Eltern) angewiesen sind. Sie arbeiten eigenständig, effizient und können sich schnell an neue Entwicklungen anpassen.
  • Privatschulen bieten bessere Strukturierung. Neben den Lehrsystemen sind auch die Lehrmittel meistens auf dem neusten Stand. Arbeitsgemeinschaften am Nachmittag ermöglichen eine „gelenkte“ Freizeitgestaltung und fördern so jeden einzelnen Schüler.
  • Bilinguale Grundschulen bringen den Schülern stressfrei und spaßbetont zwei Sprachen bei.
  • Kleinere Klassen, intensive Schülerbetreuung führen gezielt zu besseren Lernergebnissen. Kinder können individueller gefördert werden – notfalls mit Einzelunterricht. Oft ist auch das Angebot an Wahlfächern größer. Schüler gehen nicht einfach in einer Riesenklasse „unter“. Lehrer bemühen sich um jeden Schüler.
  • Es gibt internationale Programme, sehr wenige Stundenausfälle und auch keine Raumnot.
  • An Privatschulen unterrichten meistens nur die besten Lehrer, denn die Schulen stellen ihr Lehrpersonal selbst ein und können sich so diejenigen Lehrer aussuchen, die zu ihrem Schulkonzept am besten passen.
  • Aktive Alumni-Netzwerke, d.h. eine ganze Datenbank voller Kontakte zu Profis aus unterschiedlichsten Branchen.
  • Auch in Privatschulen gibts ein Leistungsgefälle, d.h. gute und weniger gute Schüler.

Privatschulen bieten i.d.R. mehr als staatliche Schulen – nicht als schmückendes Beiwerk, sondern von ihrem Selbstverständnis her. Die private Schullandschaft ist ausgesprochen vielfältig, denn es gibt kirchliche (mehr als die Hälfte alle Privatschulen) und reformpädagogisch orientierte Schulen, alternative und eher kommerziell ausgerichtete Einrichtungen. Über ein besonderes Profil verfügen alle Privatschulen.

Mit dem Laden des Podcasts von Podigee akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Podigee.
Mehr erfahren

Inhalt laden

4. Wie hoch ist das Schulgeld, die Kosten an einer Privatschule?

I.d.R. liegt das Schulgeld zwischen 100-400 € pro Monat. Privatschulen, die als Ersatzschule anerkannt sind, erhalten Finanzhilfen vom Staat (ca. 60% der Kosten). Die fehlende Differenz wird über Schulgeld erwirtschaftet, solange es keine soziale Auslese erwirkt. Außerdem staffeln viele Schulen das Schulgeld nach dem Einkommen der Eltern. Zudem gibt es Geschwisterrabatte und Stipendienprogramme.

Ein vierstelliges monatliches Schulgeld ist auch möglich. An Ergänzungsschulen, die keine staatlichen Zuschüsse erhalten, werden diese Beiträge erhoben. So erfolgt die Zusammensetzung der Klasse nach dem Portemonnaie der Eltern. „Man“ will unter sich bleiben und sich von schwierigen Schülern und Migranten abgrenzen. Für die Entwicklung der Persönlichkeit eines Kindes wäre es jedoch wichtig, dass es schon in jungen Jahren das soziale Gefüge einer Gesellschaft kennenlernt.

5. Wie findest du die passende Privatschule?

  • Ehrlich überlegen: Was ist wichtig? Was passt wirklich zum meinem Kind? Ist mein Kind mehr Individualist oder „Teamplayer“? Schulkonzepte vergleichen – nicht jedes pädagogisches Konzept eignet sich für jedes Kind.
  • Wünsche des Kindes beachten: Kind wird nur in Schule glücklich und erfolgreich sein, in der es sich wohlfühlt.
  • Eltern sollten sich mit ihrem Kind die Schule bzw. das Internat genau ansehen und Gespräche führen mit Lehrkräften und Eltern, deren Kind schon die Schule besucht – auch über den offiziellen Termin hinaus.
  • Wird Probeunterricht angeboten? Auch Probetage sind eine Möglichkeit, den Ernstfall an der Schule zu testen.
  • Schulgeld bzw. komplette(!) Schulkosten im Blick behalten: Private Internate kosten oft viel Geld. Wenn du dir die Gebühren nicht leisten kannst, solltest du dich nach Ermäßigungen und Stipendien erkundigen.
  • Bauchgefühl entscheiden lassen, ob Schulphilosophie, Schulklima und Lehrer zum eigenen Kind passen.
  • Schulberatung gibts vom Privatschulverband, Beratungsinstitutionen und Bildungsberatern.

bildungsdoc-fazit. Die Vorteile an Privatschulen sind vielfältig. Schulgeld bzw. Gesamtkosten für einen Schulbesuch müssen jedoch vor der Wahl einer Schule genau betrachtet werden. Bevor Eltern ihr Kind an einer Privatschule anmelden, sollten sie sich ehrlich fragen, ob sie das Schulgeld auch dauerhaft aufbringen können. Ein späterer Wechsel aus Geldgründen ist für Schüler oft sehr bitter.

Bei aller Liebe zu ihrem Kind sollten Eltern nicht den Fehler machen, schon im jüngsten Schulalter ihre Kinder zu Höchstleistungen zu treiben. Sei es mit dem Erlernen einer ungewöhnlichen Fremdsprache (Chinesisch) oder durch das „Zubuchen“ von weiteren sportlichen und pädagogischen Angeboten. Eine zu frühe Förderung kann die Erwartungshaltung der Eltern und des Kindes zerstören.

bildungsdoc Katalog
Teile diese Seite