Weiterbildungsförderung für Lebenslanges Lernen
Inhalt
1. Fördertöpfe: Für welche Berufsgruppen gibt es Förderung
Weiterbildungsförderung gibt es für (fast) jeden Bürger. Für Arbeitssuchende gibts den Bildungsgutschein, für Ältere das WeGebAU, für Jüngere das Weiterbildungsstipendium, für Handwerker und Fachkräfte das AufstiegsBAföG sowie für Arbeitnehmer und Selbstständige die Bildungsprämie. Aktuell bildet sich fast jeder zweite Bürger im erwerbsfähigen Alter weiter. Egal, ob Handwerker, begabter Azubi, Geringverdiener oder Arbeitnehmer in kleinen oder mittleren Firmen – EU, Bund und Länder unterstützten den Lerneifer von Jung und Alt mit Fördermitteln (Prämien, Gutscheinen, Stipendien) und Bildungsurlaub.
2. Welche Weiterbildungsförderung von Bund & EU für berufliche Qualifizierung? (Auswahl)
Europäischer Sozialfonds: Das größte beschäftigungspolitische Instrument der EU:
- Für Jugendliche, die sich beruflich orientieren und/oder im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) ausprobieren wollen.
- Berufsbegleitende Weiterbildungen
- Verbesserung der Beschäftigungschancen
- Ausbildungsplätze, Lerncamps und Angebote für Schüler zur Berufsorientierung
- Qualifizierung und Beschäftigung für Arbeitslose
- Projekte zur Verbesserung der Chancengleichheit
- Unterstützung für angehende Existenzgründer
- Einstellungszuschüsse für Benachteiligte
- Kooperationen zur Fachkräftesicherung
Bildungsprämie: Bestehend aus Prämiengutschein und Bildungssparen. Beide lassen sich auch miteinander kombinieren. Die Bildungsprämie stellt eine Möglichkeit der Finanzierung für fast alle Personengruppen bereit, die bislang nicht in der Lage waren, Kosten für die Fortbildung aus ihrem laufenden Einkommen oder dem vorhandenen Vermögen zu finanzieren. Voraussetzung ist die Beratung bei einer der rund 600 Beratungsstellen.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung vergibt Gutscheine für Weiterbildungskurse. Sie gelten für berufsfördernde Kurse und sind einsetzbar auch für Sprachkurse und Sprachreisen. Gefördert werden 50% der Kurskosten. Gewährt wird der Gutschein von maximal 500 €, wenn du als Empfänger die gleiche Summe selbst für deine Weiterbildung aufbringst. Du bekommst pro Jahr(!) einen Gutschein.
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Bildungsgutscheine: Bekommen Arbeitslose und auch Arbeitnehmer, die durch eine Fortbildung eine drohende Kündigung abwenden können. Wenn die Arbeitsagentur eine konkrete Maßnahme zur Fortbildung für sinnvoll hält, sind damit alle Kosten des Kurses abgedeckt. Sie akzeptiert allerdings nur zugelassene Bildungsanbieter.
WeGebAU (Weiterbildung Geringqualifizierter und älterer Arbeitnehmer in Unternehmen): Beschäftigte, die keinen Berufsabschluss haben oder seit mind. 4 Jahren nicht mehr im erlernten Beruf arbeiten. Es werden je nach Alter anteilig oder komplett die Kurskosten übernommen und für Geringqualifizierte Lohnkostenzuschüsse gezahlt.
Otto Benecke Stiftung: Kurse und Beratung – richtet sich an junge Migranten, die in Deutschland die Hochschulreife erwerben wollen, sich auf ein Hochschulstudium vorbereiten und eine akademische Laufbahn anstreben. Zweck ist die alsbaldige gesellschaftliche Eingliederung, insbesondere die Fortsetzung der im Herkunftsland unterbrochenen Ausbildung.
Gutscheine vom Chef: Von dem Wissen seiner Mitarbeiter profitiert meist auch das Unternehmen. In vielen Fällen beteiligt es sich deshalb am Geld- und Zeitaufwand, wenn der Arbeitnehmer mit den richtigen Argumenten kommt. Chefs können so die Motivation ihrer Mitarbeiter mit einem Weiterbildungsgutschein steigern.
AufstiegsBAföG (ehem. Meister-BAföG): Finanzielle Unterstützung für Teilnehmer an Fortbildungen (Meister- oder Fachwirtkurse, Erzieher- und Technikerschulen, etc.). Teilnehmer erhalten einkommensunabhängig einen Beitrag zu den Kosten und bei Vollzeitmaßnahmen plus einkommensabhängig einen Beitrag zum Lebensunterhalt. Die Förderung erfolgt teils als Zuschuss, teils als zinsgünstiges Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
Bildungskredit: Förderprogramm der staatseigenen KfW-Bank mit günstigen Zinssätzen. Gefördert werden ‚fortgeschrittene Ausbildungsphasen‘, also etwa die Finanzierung von Aufbau- und Ergänzungsstudiengängen, die auch für Akademiker interessant sind. Aber auch Praktika im Ausland werden gefördert. Die maximale Kreditsumme beträgt 7.200 € und kann in mtl. Raten von 100, 200 oder 300 € ausgezahlt werden. Auch eine einmalige Auszahlung von bis zu 3.600 € ist möglich. Die Rückzahlungspflicht beginnt vier Jahre nach der ersten Auszahlung.
Festo Bildungsfonds: Die Förderung konzentriert sich auf Berufserfahrene, die neben ihrem Job noch natur- oder ingenieurwissenschaftliche Fächer studieren wollen – max. 40.000 € bis zu 48 Monate. Die Rückzahlung erfolgt zwischen 4-9 Jahren. Die Rückzahlungshöhe orientiert sich prozentual am späteren Einkommen (ab 4%), der jeweiligen Darlehenshöhe und der gewünschten Rückzahldauer.
Weiterbildungsstipendium: Aufstiegsstipendium unterstützt talentierte, motivierte Berufseinsteiger, sich in Ihrem Beruf zu entwickeln, neue Kompetenzen und Fertigkeiten aufzubauen aber auch mit fachübergreifenden Weiterbildungen den Horizont zu erweitern. Lebenslanges Lernen für den beruflichen Erfolg.
bildungsdoc-tipp. Die Bundesländer bieten unterschiedliche Förderprogramme zur Finanzierung beruflicher Qualifizierung an. Die Förderdatenbank der Bundesregierung gibt Privatpersonen, Unternehmen, Existenzgründern, Selbständigen, aber auch Verbänden Informationen und einen Überblick über Fördermöglichkeiten.
3. Welche Weiterbildungsförderung gibt es für Auslandsaufenthalte? (Auswahl)
Erasmus+: EU-Förderprogramm fördert Mobilität in Europa – für berufliche Aus- und Weiterbildung. Berufstätige können sich sprachlich und beruflich weiterqualifizieren, Auslandserfahrung sammeln und interkulturelle Kompetenz erwerben. Somit können sie ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern. Zuschüsse gibt’s zu Reisekosten, Sprachkurs, Unterkunft, Verpflegung und Versicherung.
IBS: Die Informations- und Beratungsstelle für Auslandsaufenthalte in der beruflichen Bildung bietet einen Überblick über eine Vielzahl von Stipendien- und Förderangeboten, die die Mobilität zu Lernzwecken unterstützen.
4. Weiterbildungskosten von Steuer absetzen
Weiterbildungskosten reduzieren die Steuerlast nur, wenn sie einen konkreten Bezug zur Berufstätigkeit haben. Das Finanzamt erkennt u.a. die Ausgaben für ein Masterstudium oder Zweitstudium an. Auch Umschulungen, berufliche Fortbildungen wie Sprach-, Computer-, Rhetorik- oder Meister-Kurse bringen einen steuerlichen Vorteil. Das kann auch für Studienreisen und Kongresse gelten, wenn diese nahezu ausschließlich beruflich bedingt sind. Der Fiskus erkennt Studiengebühren bzw. Gebühren für einen Lehrgang, die Kosten für Fahrten, Verpflegung und Übernachtung am Kursort, Ausgaben für Fachliteratur, Lehrmittel und Arbeitszimmer an.
bildungsdoc-tipp. Die Bestimmungen für Weiterbildungskosten absetzen werden regelmäßig geändert. Deshalb wendest du dich für verbindliche Informationen zum steuerlichen Absetzen deiner Weiterbildungskosten an dein zuständiges Finanzamt oder an deinen Steuerberater.