Was will ich werden?

Anforderungen an Bewerber in der Arbeitswelt

Die Arbeitswelt von morgen rekrutiert nicht mehr nach Schulerfolg und Schulabschlüssen, sondern nach Persönlichkeit, Können und Wollen. Die Bedeutung von Schulnoten im Abschlusszeugnis nimmt rapide ab – Zensuren als informatives Beiwerk. Seit einigen Jahren ist diese Tendenz erkennbar. Die Prioritäten haben sich verändert.

Für Unternehmen steht die Persönlichkeit der Bewerber im Fokus und deren Fähigkeiten im Umgang mit anderen Menschen. Unternehmer wissen, dass die Persönlichkeit eines Bewerbers eine gewisse Grundausstattung darstellt und nur noch schwer verändert werden kann – im Gegensatz zum Fachwissen, welches heutzutage sowieso schnell veraltet. Da wird der junge Berufseinsteiger zum Lehrgang geschickt und ist danach fachlich „up today“. Eine Persönlichkeit lässt sich aber nicht in wenigen Wochen formen. Das ist ein Prozess und kann Jahre dauern!

Berufswahl – was will ich werden?

In Deutschland gibt es aktuell 325 anerkannte oder als anerkannt geltende Ausbildungsberufe (statista.com).

Viele Fragen suchen nach Antworten:

  • Was kannst du mit dem Berufsabschluss anfangen?
  • Welche beruflichen Perspektiven bieten sich dir?
  • Wie findest du die richtige Ausbildungsstelle?
  • Welche Arbeitsplätze der Zukunft werden geschaffen, die es derzeit nicht gibt?
  • Wie kannst du dich auf zukünftige Jobs vorbereiten?
  • Welche Fähigkeiten werden dafür benötigt?
  • Welches Einfluss wird die Künstliche Intelligenz (KI) auf den Arbeitsmarkt nehmen?

Viele Fragen, aber eine allgemeingültige Gebrauchsanweisung gibt es nicht. Nur die wenigsten Jugendlichen haben absolut klare Vorstellungen darüber, welchen Beruf sie ergreifen wollen. Die meisten von ihnen brauchen Anregungen und Entscheidungshilfen. Wichtig ist vor allem: Folge deinen Leidenschaften, denn dann wirst auch noch nach vielen Jahren Spaß an deinem Beruf haben. Orientiere dich an deinen Interessen und Stärken und deinen persönlichen Lebensvorstellungen. Schätze Fähigkeiten und Interessen unbedingt ehrlich ein!

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1. Welche Arten der Ausbildung gibt es in Deutschland?

In Deutschland gibt es drei verschiedene Arten der Ausbildung, die staatlich anerkannt sind:

Machst du eine Ausbildung, solltest du auf jeden Fall Lust aufs Arbeiten haben sowie eine praktische Begabung und Interesse für den jeweiligen Bereich mitbringen. Nach der Ausbildung kannst du dich weiterbilden und den Meister, Fachwirt oder Betriebswirt machen. Du hast aber auch die Möglichkeit, mit Meisterbrief oder mindestens dreijähriger Berufserfahrung zu studieren.

2. Solltest du ein Schülerpraktikum zur Berufsorientierung nutzen?

Die Berufsorientierung beginnt in der 7. oder 8. Klasse. Dann absolvieren die Schüler meist Praktika und setzen sich mit der konkreten Berufswelt auseinander. Stärker als im Unterricht lernen sie Strukturen des Ausbildungsmarktes kennen und entwickeln genauere Vorstellungen von ihrem Berufswunsch.

  • Absolviere ein Schülerpraktikum, damit du testen kannst, wie ein Beruf wirklich ist. Schon zwei oder drei Wochen in den Ferien helfen dir, mehr über einen Beruf herauszufinden. Du lernst den Beruf in der Praxis kennen und erlebst hautnah, was dabei genau gemacht wird. So siehst du, ob dir der Job gefällt. Außerdem kommst du im Praktikum mit anderen Mitarbeitern ins Gespräch und kannst alles erfragen, was dich zum Thema interessiert.
  • Mache ein Schülerpraktikum, das auf den späteren Beruf ausgerichtet ist. Überlege gut, welche persönlichen Fertigkeiten, Interessen und Kompetenzen du besitzt und welche Berufsrichtungen dafür infrage kommen.
  • Generell wird ein Schülerpraktikum nicht bezahlt. Es liegt im Ermessen des Arbeitgebers, ob es am Ende eine kleine Anerkennung gibt. Ein Zeugnis bekommst du aber. Darin werden Tätigkeit, Lern- und Arbeitsbereitschaft, Verhalten, Teamfähigkeit und Praktikumsdauer beschrieben. Es gibt keine Noten wie in der Schule.
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3. Was spricht für eine Berufsausbildung?

  • Die Berufsausbildung ist vorteilhaft, wenn du dich mehr für praktisch-organisatorische Tätigkeiten interessierst. Du lernst Dinge, die du konkret anwenden und gebrauchen kannst. Und mit Ausbildungsstart verdienst du Geld.
  • Der frühzeitige Praxiskontakt ermöglicht oft eine bessere Orientierung als ein rein akademisches Studium. Es fällt leichter, die Entscheidungen und Abläufe im Unternehmen zu verstehen und sich dort erfolgreich einzubringen.
  • Während der Ausbildung (2-3½-Jahre) sind die Abläufe vorstrukturierter als beim Studium. Als Abiturient kannst du bei entsprechenden Leistungen deine Berufsausbildung um bis zu einem Jahr verkürzen.
  • Bringst du gute Leistungen, wird dich dein Arbeitgeber wahrscheinlich nach dem Berufsabschluss übernehmen.
  • Eine Ausbildung in Betrieb und Berufsschule oder an einer Berufsfachschule kann auch als Vorbereitung oder zur Orientierung für ein anschließendes Studium hilfreich sein. Zusätzliche Wartesemester kannst du dir anrechnen lassen. Außerdem sammelst du Pluspunkte beim späteren Arbeitgeber, denn Firmen bevorzugen Bewerber, die ein Studium und eine Ausbildung vorweisen können.
  • Eine duale Ausbildung schafft in Verbindung mit einer Aufstiegsfortbildung (z.B. zum Meister) eine gute Grundlage für eine selbstständige Unternehmensführung sowie für den Aufstieg zur Führungskraft im Handwerk und in anderen Wirtschaftsbereichen.

bildungsdoc-hinweis. Machst du keine duale Ausbildung, sondern eine schulische Ausbildung an einer staatlichen oder privaten Berufsfachschule, verdienst du kein Geld. Stattdessen musst du bei privaten Berufsschulen Schulgebühren bezahlen. In diesem Fall ist eine BAföG-Förderung möglich.

Berufsausbildung

4. Ist die Größe der Ausbildungsfirma wichtig?

In kleinen Firmen wirst du als Azubi i.d.R. individueller betreut. Außerdem wirst du sofort in den regulären Betrieb eingebunden, lernst schneller die Firma und die realen Arbeitsabläufe kennen. Große Unternehmen lassen dich oft erst in Lehrwerkstätten arbeiten, so lernst du Schritt für Schritt den wirklichen Arbeitsalltag kennen. Allerdings gibt es die Möglichkeit, in verschiedene Bereiche eingesetzt zu werden oder zusätzliche Qualifikationen (Auslandspraktikum) zu erwerben.

Schulabgänger bevorzugen oft große Unternehmen, da ein vertrauter Name oder eine bekannte Marke bei ihrer Entscheidung eine entscheidende Rolle spielen. Dabei wird gern übersehen, dass die Karrierechancen und die Arbeitsplatzsicherheit bei kleinen und mittelständischen Firmen manchmal besser sind. Auch bei diesen Firmen gibt es Weltmarktführer.

5. Wie wichtig sind Berufsträume und Alltag bei der Berufswahl?

Die Berufswahl wird dir umso leichter fallen, je früher du weißt, was dir wichtig ist, z.B.:

  • Möchtest du lieber ein hohes Gehalt oder ein tolles Arbeitsklima?
  • Möchtest du lieber im Büro arbeiten oder in einer Werkhalle?
  • Möchtest du lieber Sicherheit oder reizt dich die Abwechslung?

Die Herausforderung liegt darin, die eigenen Wünsche und Begabungen bestmöglich mit den Anforderungen im künftigen Job abzugleichen. In jeder Ausbildung gibt es Frustphasen. Damit du durchhältst, muss deine Motivation stimmen. Klare Ziele helfen dir dabei. Ab und zu mal an sich und allen anderen zweifeln, ist normal. Nur verzweifeln darfst du nicht! Wenn du etwas, auch unter Schwierigkeiten, zu Ende bringst, stärkt das deine Persönlichkeit.

bildungsdoc-hinweis. Richtest du dich bei der Berufswahl nur nach den Jobchancen, gehst du ein hohes Risiko ein und bist später vielleicht zu oft unzufrieden. Burnout entwickelt sich auch deshalb so rasant schnell, weil eine immer größer werdende Schar von Arbeitnehmern keinen oder nur noch wenig Sinn in ihrer Arbeit sehen!

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6. Ausbildungsplatzsuche – Berufsfelder, Arbeitsmarkt, Ausbildungsplätze

Selbst klar umrissene Berufsbilder umfassen z.T. vollkommen unterschiedliche Tätigkeiten. Je breiter die Ausbildung angelegt ist, je größer ist die Auswahl möglicher Jobs. Orientiere dich bei der Berufswahl nicht nur am Arbeitsmarkt. Denn werden bestimmte Berufe dringend gesucht, fangen viele Azubis an, diese Berufe zu erlernen. Da für alle die Ausbildung etwa gleich lang ist, gibt es danach viel mehr Berufsanfänger als freie Stellen.

Viele Firmen melden ihre freien Ausbildungsplätze an die Bundesagentur für Arbeit. Die meisten Ausbildungsplätze werden jedoch regional vergeben. Deshalb ist der Stellenmarkt einer Lokalzeitung oft ergiebiger als ein großes Onlineportal. Außerdem ist es sinnvoll, Verwandte und Bekannte zu fragen, ob sie von freien Stellen gehört haben. Alle, die einem akzeptablen Schulabschluss gemacht haben, können davon ausgehen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Gute Leute werden immer gebraucht.

bildungsdoc-hinweis. In naher Zukunft wird KI (Künstliche Intelligenz) unser Leben beherrschen. KI – die mächtigste Technologie aller Zeiten wird unsere Gesellschaft und unser Selbstverständnis radikal verändern. Wer entwickelt welche Codes für unsere Zukunft? Wie beeinflusst KI, wer wir Menschen sind? Maschinen werden für uns denken. Arbeitsplätze, die heute noch gut bezahlt sind, wird es nicht mehr geben. Rücke die Künstliche Intelligenz (KI) in den Fokus deiner Lebensplanung. Ob es uns gefällt oder nicht – KI wird uns alle verändern!

7. Berufsabschluss – und dann Karriere?

Mit dem Berufsabschluss stößt du auf der Karriereleiter schneller an deine Grenzen als Leute, die studiert haben. Aber mit Talent und Motivation kannst auch du es bis nach ganz oben schaffen. Weiterbildungen und Auslandsaufenthalte helfen dir dabei. Aber auch mit einem bestandenen Abschluss bist du nicht sorgenfrei bis an dein Lebensende. Wenn du deinen Fuß zum ersten Mal auf den Arbeitsmarkt setzt, wirst du die raue Atmosphäre verspüren, die dort anzutreffen ist. Bis du deinem Platz im Arbeitsleben gefunden hast, musst du zumindest einmal besser gewesen sein als deine Mitbewerber auf die angebotene Stelle. Viel Spaß dabei!

8. Fazit: Was will ich werden?

Einen Ausbildungsplatz findest du nur, wenn du weißt, wo du suchen musst. Und Bewerbungen werden nur dann Erfolg haben, wenn du weißt, wie du sie richtig gestaltest.

Auch im Vorstellungsgespräch wirst du besser ankommen, wenn du dich gut vorbereitet hast. Eine allgemeingültige Gebrauchsanweisung zum Traumjob gibt es nicht. Deshalb musst du auch nach Ausbildungsende immer ein gewisses Maß an Unsicherheit aushalten.

Wenn du schon während der Berufsausbildung deine Stärken und Schwächen kennengelernt und an deinem persönlichen Profil gearbeitet hast, bist du im Vorteil. Mit einer erfolgreichen Ausbildung sitzt du jedenfalls schon mal in den vorderen Reihen bei der Stellenvergabe.

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